Nordischer Sommer
Man soll’s nicht glauben! Da müssen wir fast 2000 Kilometer zurück legen, um dem Sommer zu begegnen. Pünktlich mit der Ankunft im Norden steigen die Temperaturen, und endlich ist der Zwiebellook Geschichte.
Man soll’s nicht glauben! Da müssen wir fast 2000 Kilometer zurück legen, um dem Sommer zu begegnen. Pünktlich mit der Ankunft im Norden steigen die Temperaturen, und endlich ist der Zwiebellook Geschichte.
Ich habe im letzten Blog-Beitrag eine saftige Überraschung angekündigt, und werde das Geheimnis nun lüften. Wir können es noch immer nicht fassen, aber wir haben tatsächlich Robert Habeck getroffen, den Vizekanzler Deutschlands, den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
Auf unserer Weiterreise Richtung Norden begleiten uns Schafe, Vögel und Kühe. Das Wasser hat sich zurück gezogen – wieder einmal. Das Blöken der Schafe, das Muhen der Rinder und das Geschrei der Küstenvögel indessen sind allgegenwärtig.
In der Nähe des Zentrums von Husum steht ein Gründerzeithaus, das, aufwändig restauriert und liebevoll ausgestattet, Kindheitserinnerungen weckt – und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Auf drei Etagen, auf einer Fläche von 300 qm, gibt es Tausende von Ausstellungsstücken, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.
Der Tag beginnt freundlich und mild. Mild, weil zum ersten Mal in diesem umtriebigen „Urlaub“ die Außentemperatur schon morgens zweistellig ist: 12 Grad, aber immerhin. Zum ersten Mal kostet uns das Aufstehen keine Mühe, weil es im Innern des Wohnmobils -verglichen mit den vielen Tagen davor- einigermaßen „warm“ ist.
Ich liebe Wortspiele. Klar, dass mich ein Begriff wie „Kohlosseum“ anspringt wie ein bissiger Hund. Natürlich hat das Kohlosseum nichts zu tun mit dem berühmten Colosseum im Rom – nur der Wortlaut ist derselbe, fast jedenfalls. Aus der Schreibweise wird dann auch schnell klar, worum es sich handelt.
Wir sitzen in Brunsbüttel beim Italiener. Ein Paradoxon, denn in Brunsbüttel isst man Fisch. Aber wieder kommt es, wie es kommen soll. Hätten wir ein Fischlokal besucht, hätten wir Inge und Sabine aus Köln nicht getroffen.
Wir kennen sie erst seit etwa vier Jahren – Monika und Jürgen aus Horneburg im Alten Land – und wir sehen uns sehr selten. Aber jedes Mal ist es, als hätten wir gestern erst zusammen gesessen.
Seit Greetsiel sind wir grenzenlos, ich meine: Wir sind die Grenzen los. Kein Hinüber oder Herüber mehr, kein Grenzhopping mehr – nur noch die Land-Wasser-Grenze ist an unserer Seite. Das ist ungewohnt.
Wer ist schon mal einer Robbe begegnet? Wir jedenfalls nicht. Das soll sich heute ändern, denn in Norddeich haben wir die Chance, die Seehundaufzucht- und Forschungsstation zu besuchen. Zwischen 30 und 80 verwaiste Seehunde werden dort pro Jahr aufgezogen und wieder in die Nordsee entlassen.