Gesunde Oase Stiefenhofen
Um es gleich vorweg zu nehmen: Einen solchen Kräutergarten haben wir noch nie irgendwo gesehen, und das Thema Kräuter beschäftigt uns schon lange. Wir erhalten den Tipp, im Allgäu, genauer gesagt in Stiefenhofen, den Kräuterhof ARTEMISIA zu besuchen. Was wir zu sehen bekommen, ist ein schier unerschöpfliches Bouquet an Heil-, Gewürz-, Gemüse-, Räucher-, Schmuck- und Wildkräuern und- Insekten- und Gemüsejungpflanzen. Alle sind sie übersichtlich angeordnet und akribisch beschriftet. Wir wollen da gar nicht mehr weg, so lehrreich ist dieser Garten angelegt. Er existiert seit 25 Jahren, und es war der Vater von Jakob und Kaspar – man nennt sich hier beim Vornamen -, der den Kräuterhof angelegt hat.
Die Idee dahinter: Einen Ort entstehen lassen, wo traditionelle europäische Heilkunde ein Zuhause hat, mit Ökosystemen und Hecken Lebensraum schaffen für Wildpflanzen. 80 Arten Heil- und Gewürzpflanzen gedeihen in Stiefenhofen. Freia sorgt im Gewächshaus gerade für den richtigen Rückschnitt, auch das muss sein.
Insgesamt kümmern sich 5 Gärtner um das, was bei Artemisia wächst. Dass die Kräuter in der Küche zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Von Mittwoch bis Sonntag gibt es einen Mittagstisch. In einem gemütlichen Gastraum oder aber auf der großen Terrasse lassen es sich die Gäste schmecken. Sie kommen übrigens nicht nur aus der näheren Umgebung. Viele Touristen sehen den Kräuterhof Artemisia als Ausflugsziel und Attraktion an. Gekocht wird, was da ist. Dafür schaut, wer gerade Dienst in der Küche tut, auch im Gemüsekeller nach. Wieder stellen wir fest: Ein solches Gemüseangebot mit dieser Frische dürfte selten irgendwo zu finden sein. Was die Saison hergibt, liegt gut sortiert in einem Gewölbekeller, der wiederum ist 24 Stunden, also rund und die Uhr, geöffnet.
Die getrockneten Kräuter wandern in die Verkaufstheke. Von der Aussaat über die Ernte bis hin zum Trocknen und Verpacken – alles wird in Stiefenhofen gemacht. Getrocknete Kräuter werden zu Tees, Kräutersalzen, Tinkturen, Balsamen und Ölen verarbeitet, und man kann sicher sein, die Produkte liegen nicht lange in den Verkaufsregalen. Dort sind auch spezielle Bücher zu finden, in denen Wissenswertes über Kräuter nachzulesen ist. Rund 30 Leute sorgen sich darum, dass es den Pflanzen gut geht, mit viel Idealismus gewährleisten sie hochwertige Produkte. Die Pflanzen werden in Tontöpfe gesetzt, damit sie einen durchlässigen Schutz erhalten und keine Kunststoffteile sich in der Erde absetzen können. In Stiefenhofen wird Handarbeit groß geschrieben. Wichtig ist, dass die Pflanzen robust und gesund wachsen und genügend Raum haben, sich zu entfalten.
Artemisia versteht sich als bäuerliche Gärtnerei, die aktiven Naturschutz betreibt. Neben den Kräutern wachsen in Stiefenhofen auch 300 Sorten Topf- und Zierpflanzen aus eigener Vermehrung und nach ökologischem Landbau, das bedeutet: Nur samenfestes Saatgut kommt zum Einsatz. „Wir sind Teil der Natur, verwoben mit der Umwelt, und es tut gut, sich bewusst der Natur zuzuwenden“, stellt Jakob fest. Diese Erkenntnis wird In Stiefenhofen gelebt, und gerade das macht die Gärtnerei, den Hofladen und die Gastronomie, wo es im übrigen auch selbst hergestellte Kräuterlimonaden gibt, zu einem außergewöhnlichen Platz.
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