Fisch…nicht nur zum Essen !!!

„Hää?“ würde der Badener sagen. „Wie bitte?“ – alle, die nur Hochdeutsch sprechen. „Wer sagt, dass man Fisch nur essen kann?“ – so formuliert Ramona Stelzer ihre Frage, denn Fisch ist weit mehr als ein Lebensmittel. Fisch ist nicht nur gesund, sondern mit ihm, respektive seiner Haut, lassen sich ganz wunderbare Kunstwerke herstellen. Nichts anderes macht die junge Designerin, die in Wismar den einzigartigen Fischleder-Store betreibt.

Zitrone des Nordens

Wie bitte? Zitronen aus dem hohen Norden? Dass ich nicht lache! Andererseits…der Klimawandel…sollte der etwa…? Aber nein! Die Zitrone des Nordens hat ein anderes Gesicht als das, was wir gemeinhin unter Zitronen verstehen. Sie ist nicht faustgroß und richtig gelb, sondern höchstens so groß wie eine Fingerkuppe und orangefarben. Natürlich heißt die Frucht auch nicht Zitrone sondern SANDDORN. Auf unserer Tour an der Ostsee entlang, von der polnischen Grenze bis Wismar, steht auf den Getränkekarten immer mal wieder der Sanddornsaft, manchmal auch heißer Sanddorn.

Ein Stern geht auf

So wie der Polarstern Reisenden verlässlich die Richtung zeigt (er geht abends als erster Stern am Himmel auf und schaltet am Morgen als letzter sein Licht aus), so hat er dem Ehepaar Kurbjuhn vor mehr als 30 Jahren den richtigen Weg gewiesen. In Hessen einmal alles aufgeben und an der Ostsee neu anfangen – das erfordert Mut, Risikobereitschaft, Zuversicht und Gottvertrauen.

Ein ganz besonderer Verein

Wir sind auf dem Weg westwärts – immer der Ostseeküste entlang und wieder auf der Suche nach einer Besonderheit am Wegesrand. Ein Leuchtturm vielleicht? Aber Leuchttürme gibt es im hohen Norden so viele wie Sand am Meer – fast jedenfalls. Wie unterscheiden sie sich, und wer hält sie am Laufen? Dann erfahren wir zufällig vom LeuchtturmVEREIN Warnemünde. Ein Blick ins Netz verrät Außergewöhnliches: Ein gutes Dutzend Ehrenamtliche halten den Leuchttum Warneünde, dieses Kulturgut, in Ordnung, sorgen für Sicherheit und kassieren die moderaten Eintrittsgelder.

Frau Dosenfisch

Um es gleich vorwegzunehmen: Frau Dosenfisch aus Prerow hat die Fischdosen nicht alleine leer gefuttert, um sie später mit Kunst zu füttern. Wohlweislich hat Manuela Ramoth, wie die Künstlerin mit bürgerlichem Namen heißt, aber abgeklärt, ob aktuell überhaupt noch Fisch aus Dosen verzehrt wird. Das Ergebnis war eindeutig. Sie würde genügend Fischdosen bekommen, um ihnen ein künstlerisches Innenleben einhauchen und sich mit dem Künstlernamen „Frau Dosenfisch“ schmücken zu können.

Vertrauen, Qualität und Können

Wir erfahren von der Ostseemühle in Langenhanshagen und wissen sofort: Da müssen wir hin. Allerdings hatten wir keinen blassen Schimmer, was uns dort erwarten würde. Um es kurz zu machen: Der Begriff „Ostseemühle“ drückt nicht annähernd das aus, was Geschäftsführerin Sabine Zaepernick uns zeigt: ein riesiges Gelände mit mehreren Gebäuden, die an die 9000 Artikel beherbergen. Lauter Dinge mit Lebensmitteln, wobei unter Lebensmittel nicht nur Nahrungsmittel zu verstehen sind. Lebensmittel bedeutet für die ausgebildete Damenschneiderin alles, was das Leben angenehm macht und den Menschen gut tut.

Spitzenmässig

Spitzenmässig ist nicht nur das Handwerk, sondern auch der charismatische und sympathische Firmenchef der Stickerei Vogel aus Muldenhammer im Vogtland. Als wir ihn „überfallen“ hätte er eigentlich etwas anderes zu tun gehabt als sich auf unsere Mission einzulassen. Er lässt sich jedoch überzeugen und zeigt uns seinen Betrieb, in der die berühmte und wertvolle Plauener Spitze gefertigt wird. „Ich bin die 5. Generation“, erzählt er uns nicht ohne Stolz, „unsere Familie hat schon immer gestickt, und da, wo wir gerade stehen, hat einst alles begonnen.

Saiten für die ganze Welt

„Hilfe! Überfall!“ wird sich Sebastian Renz gedacht haben, als wir ohne Vorankündigung durch die Haustür marschiert sind und an der Bürotür angeklopft haben. Es gab nämlich keine Klingel, oder wir haben sie übersehen. Jedenfalls öffnet ein äußerst sympathischer junger Mann, einer der beiden Geschäftsführer der Saitenmanufaktur Lenzner. Wir verklickern ihm unsere Mission, bitten darum, eine Reportage über ihn und sein kleines, aber feines Unternehmen machen zu dürfen.

Ferienhotel Mühlleithen

Noch gar nie haben wir über eine Unterkunft berichtet. Diesmal ist das anders, denn im Ferienhotel Mühlleithen fühlen wir uns von der 1. Sekunde an allerbestens betreut. Kaum öffnen wir die Tür, saust uns die Rezeptionistin entgegen und hilft uns mit dem Gepäck. Später stellt sich heraus, sie ist die Chefin, Tina Goldhahn. Sofort entspinnt sich ein herzliches Gespräch und wir erzählen ihr von unserer Mission, von der Deutschland-Umrundung und warum wir diese spezielle Reise nun schon zum zweiten Mal unternehmen.

Mundharmonikas aus Klingenthal

Das Vogtland gilt als „Musikwinkel“ Deutschlands. Soweit, so gut, das war uns klar. Auch dass die Stadt Klingenthal die Stadt der Harmonika ist. Allerdings, das müssen wir gestehen, dachten wir bei Harmonika zuallererst an die HANDharmonika, weniger an die MUNDharmonika. Dabei ist dieses Instrument (bei uns nennt man es ironisch auch „Schnuffelrutsch“) DAS Aushängeschild von Klingenthal. Spätestens bei unserem Besuch bei der Firma Seydel wird uns die ganze Tragweite klar.