Zwischen Deich und Düne

Auf unserer Weiterreise Richtung Norden begleiten uns Schafe, Vögel und Kühe. Das Wasser hat sich zurück gezogen – wieder einmal. Das Blöken der Schafe, das Muhen der Rinder und das Geschrei der Küstenvögel indessen sind allgegenwärtig. Ebenso wie die unendlich scheinenden intensiv-gelben Rapsfelder und die Windräder. „Hier oben stört sich daran niemand“, hören wir immer wieder von Einheimischen. Klar, der Wind pustet in Friesland, egal ob Ost- oder Nord- um vieles kräftiger und öfter als bei uns im Süden. Wir genießen die Landschaft und halten Ausschau nach Käsereien oder -wie es in Nordfriesland heißt- Meiereien. In Schleswig-Holstein gibt es nämlich eine Käsestraße. Das ist neu für uns. Wir hätten eine Käsestraße eher in Bayern verortet. Andererseits auch wieder nicht verwunderlich bei den vielen Rindern, die auf Nordfrieslands Weiden grasen. Aber es ist wie es ist. Und es ist so, dass die Käsestraße nicht in unserer Richtung verläuft. Pech gehabt!

Die kleine private Rösterei, die wir gerne besichtigt hätten, ist geschlossen. Ein Satz mit X, das war wohl nix! So geben wir uns mit dem Farbenspiel der flachen nordfriesischen Landschaft zufrieden und steuern das Emil-Nolde-Museum an, das früher sein Wohn- und Atelierhaus war. Er selbst hat es 1927 schon entworfen – ein bewusster Kontrast zu den reetgedeckten Friesenhöfen der Umgebung. Emil Nolde war Expressionist – ein führender. Er lebte und arbeitete in Seebüll. Eine Stiftung bewahrt sein Lebenswerk und macht es Kunstliebhabern zugänglich.

Nur eine ganz kurze Fahrstrecke liegt vor uns, und: Voilà, die Grenze hat uns wieder. Wo Deutschland in Dänemark übergeht, wehen gleich fünf nordische Fahnen, die Flaggen Dänemarks, Schwedens, Norwegens, Finnlands und Islands einträchtig im Wind.

Auf schmalen Sträßchen verlassen wir langsam aber sicher Nordfriesland und steuern auf Flensburg zu, das gerne auch das Tor zu Skandinavien genannt wird. Langsam ändert die Landschaft ihr Gesicht, die Besiedelung wird dichter. Im Flensburger Hafen steppt dann der Bär. Es ist als kämen wir aus der Einsamkeit. 

Wir halten Ausschau nach kulturellen Ereignissen, denn die Kultur kam in unserem Blog definitiv zu kurz. In der Fußgängerzone werden wir fündig: Endlich Musik, wenn auch teilweise ziemlich „moll“-ig. Vielleicht liegt das an der nordischen Mentalität? Möglich aber unwahrscheinlich, denn die „Nordlichter“ sind durchaus liebenswerte, freundliche, weltoffene Menschen.

 Der Tag endet übrigens mit einer saftigen Überraschung. Darüber berichten wir im nächsten Blog-Beitrag.