Vergebliche Mühe

Immer mal wieder werden wir nach unseren eigenen Grenzerfahrungen auf unserer Reise gefragt. Toi, toi, toi – die halten sich in Grenzen, Gott sei Dank! Allerdings hat die Arroganz einiger Menschen uns heute doch an den Rand der Verzweiflung gebracht. Nach einem sportlichen Spaziergang am Strand des Ostseebades Binz, auf dem uns das Geschrei der Möwen begleitet, machen wir uns auf die Suche nach den berühmten Sandskulpturen von Prora. Nur: Wir finden sie nicht. Kein Hinweisschild, die Einheimischen zucken mit den Schultern. Verflixt, das kann doch nicht sein. Ewige Sucherei, so schnell geben wir nicht auf. Schließlich werden wir doch noch fündig, in einem Gebiet zwischen militärischer Zone und Industriegebiet. Kein Hinweisschild lenkt uns dorthin, aber endlich sind wir angekommen. Angekommen ja, aber nicht rein gekommen, denn wir hätten uns Tage vorher schon schriftlich anmelden müssen. Irgendwie kommt uns das bekannt vor. Der Hinweis auf unsere Spendenreise – interessiert niemanden, der Hinweis auf krebskranke Kinder erst recht nicht. Wir werden sehr von oben herab behandelt, und das sind durchaus Grenzerfahrungen. Ein wenig Empathie würden den Angestellten besser zu Gesicht stehen. Empört und ja, auch ein wenig verärgert, zotteln wir davon – in der Gewissheit, Prora ist nicht der Nabel der Welt, und Sandskulpturen gibt es auch woanders.

Ein Lichtblick dann als ein Herr aus dem Kraichgau auf uns zusteuert, weil ihm unser Autokennzeichen bekannt vorkommt. Ein kurzes Gespräch – woher, wohin, warum, eine ausführliche Erklärung über unseren Reisegrund und das Versprechen, unsere Mission in den von ihm genutzten Sozialen Netzwerken zu teilen. Vielen Dank!

Auf unserer Weiterreise nach Usedom entdecken wir rein zufällig das ehemalige Fischerdorf Wieck, einen Ortsteil der Hansestadt Greifswald. Idyllisch, der Hafen des kleinen Ortes, der als Wahrzeichen eine mehr als 800 Jahre alte Klappbrücke zu bieten hat. Holländerbrücke sagt man auch dazu. Jedenfalls ist es eine Brücke, die, wenn Schiffe passieren wollen, einfach hoch geklappt wird. Wir erleben Wieck im Abendlicht – bezaubernd.

Ebenso bezaubernd unser Plätzchen für die Nacht. In einem Dorf namens Zecherin, dem sogenannten Tor zu Usedom, landen wir in einem kleinen Hafen und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang. Wir sind mit der Welt wieder versöhnt.