Tradition und Spendenfreudigkeit
Die Adventszeit ist in dem kleinen Dorf Oberweier bei Gaggenau eine besonders produktive und gesellige. Seit zehn Jahren schon organisiert Anja Braun den Lebendigen Adventskalender. Familien, die sich angesprochen fühlen, gestalten in der Vorweihnachtszeit ein Fenster besonders festlich. Die Motive entspringen der Kreativität und Phantasie, oder sie orientieren sich an speziellen Namenstagen. So kommen gelegentlich u.a. die Hl. Barbara zu Ehren (4.12.), der Nikolaus am 6.12. oder die Hl. Luzia am 13. Dezember. Schon im November machen sich die Familien Gedanken, wie und wann sie ihr Fenster gestalten wollen. Am jeweiligen Abend trifft sich, wer von der Dorfgemeinschaft sich angesprochen fühlt, an der jeweiligen Adresse.
Gemeinsam wird gesungen, vorweihnachtliche Geschichten und zur Jahreszeit passende Gedichte werden gelesen. Danach gibt es Glühwein, Kinderpunsch und Snacks. Die Treffen sind wie kleine, private Weihnachtsmärkte – ohne Verkaufsbuden, versteht sich. Man steht zusammen und plaudert, und auf diese Art und Weise finden auch Neubürger ganz schnell Anschluss. Von Anfang an steht neben dem Glühweintopf auch eine Spendenbox, denn von Anfang an war klar, dass bei den privaten Zusammenkünften im Advent gesammelt wird für einen guten Zweck. Dieser Zweck wird im Vorfeld bestimmt, und in diesem Jahr hatte Anja Braun als Organisatorin die Idee, die Aktion „Merkels Grenzerfahrungen“ zu unterstützen.
Dafür sind wir ihr, allen Fenster-Gestaltern und allen Spendern von Herzen dankbar. Nach zwei Jahren Zwangspause durch die Pandemie haben alle Teilnehmern die festlichen Abende mit geschmückten Fenstern ganz besonders genossen, das war deutlich zu spüren.
Zum ersten Mal fand im Gemeindezentrum zusätzlich eine Adventslesung mit musikalischer Umrahmung statt. Durch die Gitarrengruppe von Michaela Appel und die Dekoration von Bärbel Haller hat sich ganz schnell eine sehr heimelige Atmosphäre eingestellt, so dass die Bedeutung der Texte, gelesen von Esther Krux und Irene Merkel, ihre Wirkung nicht verfehlten. Zu hören waren Geschichten und Gedichte, die einerseits zum Schmunzeln waren, andererseits zum Nachdenken anregten. Angedacht ist, die Adventslesung in Oberweier als feste Größe innerhalb des Lebendigen Adventskalenders zu etablieren und sie zu einem jährlich wiederkehrenden Event zu machen.
Wir, die Organisatoren von „Merkels Grenzerfahrungen“, sagen jedenfalls ein herzliches Dankeschön allen, die sich am Lebendigen Adventskalender beteiligt haben. Es war wieder eine wunderschöne Zeit, die auf Weihnachten hingeführt hat.