Open Air Ausstellung am Strand

Boltenhagen hat es uns angetan. Plötzlich und endlich keimt Urlaubsstimmung auf. Wir setzen unseren Strandspaziergang fort und stoßen nach einigen hundert Metern auf eine Freilicht-Ausstellung. „Endlich Kunst“, denken wir, denn sie spielte auf unserer Tour bisher eine untergeordnete Rolle. Kunst liegt aber auch nicht gerade so auf der Straße. Jedenfalls blicken mitten auf dem Boltenhagener Strand Fischerinnen und Fischer aus überlebensgroßen Fotografien auf uns herunter. Alle haben sie vom Wetter gegerbte Gesichter. Eindrucksvoll! „Die letzten ihrer Zunft“ steht in großen Lettern über den Portraits von Franz Bischof und Jan Kuchenbecker. Beide wollen mit ihrer Fotodokumentation die letzten im Hauptberuf aktiven Ostseefischerinnen und -fischer vorstellen. Ihr Ziel ist es, darauf hinzuweisen, dass dieser Beruf bald aussterben könnte, denn Umweltauflagen, reduzierte Fangquoten und EU-Bestimmungen machen den Petrijüngern ihre Arbeit nicht immer leicht.

Die Fotos der 228 Fischerinnen und Fischer sind entstanden, nachdem sie in den Hafen eingelaufen waren, alle tragen noch ihre Arbeitskleidung. Dadurch entsteht eine hohe Authentizität. Alle Bilder sind mit Namen versehen, hinter jedem Gesicht steckt eine Geschichte. Vor der Fotowand treffen wir Ingrid Hellwig und Fred Orthmann. Er kennt einige der Fischer persönlich und erklärt uns, wo wir sie finden. Aber wie das so ist, wenn jemand jemanden kennt – keiner der erkannten Fischer ist zu Hause. So müssen wir auf eine Geschichte verzichten, die sicherlich interessant gewesen wäre, hätten wir einen der Protagonisten angetroffen. Es hat nicht sollen sein, aber die beeindruckenden Portraitfotos begleiten uns in Gedanken.

Ingrid Hellwig und Fred Orthmann