Musik im Blut - 10 Jahre Gesangsstudio

Tschacka! Wenn Anja Schlenker-Rapke dieses Wort in den Mund nimmt – und das tut sie sehr oft – dann wissen Ihre Sängerinnen und Sänger was die Stunde geschlagen hat. Dann ist absolute Konzentration angesagt. Die Gesangspädagogin, Sängerin und Dirigentin fördert und fordert alle, die mit ihr musizieren. Und dieser Kreis wird ständig größer. Vor gerade mal vier Jahren hat sie den Philharmonischen Chor Baden-Baden (das musikalische Aushängeschild der Kurstadt) übernommen, die Zahl der Sängerinnen und Sänger hat sich seither verdreifacht. Das Frauenvokalensemble „Canto deIl‘ Anima“ leitet sie seit 2013, seit Oktober dieses Jahres auch den Frauenchor „Ladies First“ aus Sinzheim. Bereits als Schülerin hat sie sich als Organistin betätigt, später hat sie Musik und Gesang studiert, das Dirigieren indessen wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. Alles kein Problem für die willensstarke und leistungsfähige Musikerin, die keine Fortbildung scheut.

Weiterkommen, Dazulernen – das ist ihr Credo, das sie auch ihren Schülerinnen und Schülern vermittelt. Sie kommen zahlreich in ihr Studio in der Baden-Badener Altstadt, das Anja Schlenker-Rapke vor mittlerweile zehn Jahren bezogen hat. Gesangsschülerinnen und -schüler geben sich dort die Klinke in die Hand: Jugendliche, aber auch junge und ältere Erwachsene, die Spaß haben an gepflegtem Gesang und willens sind, etwas zu tun, um voran zu kommen. Unzähligen Talenten hat die Gesangspädagogin, die für ihren Beruf brennt, schon auf die Beine geholfen. Regelmäßig ist sie gefordert, wenn der Wettbewerb „Jugend musiziert“ ansteht.

Regelmäßig veranstaltet Anja Schlenker-Rapke auch Schülerkonzerte, um dem jungen und älteren Nachwuchs Gelegenheit zum Auftritt zu verschaffen und um allen die Scheu vor dem Publikum zu nehmen. Mit anspruchsvoller Musik der Genres Operette und Musical hat sie im Oktober 2022 das zehnjährige Bestehen ihres Gesangsstudios gefeiert – mit überwältigenden Leistungen derjenigen, die sich getraut haben, vor einem neugierigen und interessierten Publikum zu zeigen, was sie können. Aber Anja wäre nicht Anja, gäbe es da nicht noch weitere Tätigkeiten. Seit Jahren ist sie gefragt bei Projekten, die an der ersten Adresse der Kurstadt, im Festspielhaus Baden-Baden, stattfinden. Bereits vor fünf Jahren hatte sie die Leitung des Kinderchores für den Nussknacker, eine Produktion mit  Mariinsky-Ballett und -Orchester. 2019 leitete sie den Kinderchor für die Osterfestspiele mit Zubin Mehta und den Berliner Philharmonikern. Ein Jahr später stand „Simplicius Simplicissimus auf dem Programm. Auch dafür hatte Anja Schlenker-Rapke die Chorleitung übernommen und sich auf die Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern akribisch vorbereitet.

Dass diese Produktion Corona zum Opfer fiel – ein Dämpfer, aber nichts, was die couragierte Grande-Dame der Musik aus der Fassung bringen konnte. Während des ersten Lockdowns hat sie mit dem Philharmonischen Chor online geprobt und mit diesem außergewöhnlichen Engagement dazu beigetragen, dass die Chorgemeinschaft erhalten blieb. Wo andernorts Chöre -bedingt durch die Pandemie- ihre Aktivitäten einstellen mussten, konnte Anja Schlenker-Rapke nach den Lockdowns dort weitermachen, wo sie davor aufhören musste. Auch ihre Gesangsschüler*innen kamen, wenn sie wollten, in den Genuss von Online-Proben. Zurzeit bereitet sie sich mit einem Projektchor von mehr als 100 Sänger*innen auf eine Galaveranstaltung im Festspielhaus vor. Mit einem Konzert an der ersten Adresse Baden-Badens feiert der Mittelbadische Sängerkreis im Dezember 2023 Jubiläum, ebenfalls im nächsten Jahr wird der Philharmonische Chor Baden-Baden 25 Jahre alt. Damit fallen zwei bedeutende musikalische Ereignisse zusammen – einen Glücksfall nennt die Gesangspädagogin und Dirigentin das. Die Einstudierung festlicher Opernchöre obliegt Anja Schlenker-Rapke, die mit großer Freude und Begeisterung auch ein Projekt mit dem Deutschen Ärztechor übernommen hat. Die Frau mit Musik im Blut ist in der Branche bekannt. Ehrenamtlich engagiert sie sich seit 2015 im Landesvorstand des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg, seit 2021 als stellvertretende Vorsitzende. Außerdem ist sie Präsidiumsmitglied im Landesmusikrat Baden-Württemberg und Vorstandsmitglied im Trägerverein der Bundesakademie Trossingen. Was ihr besonders am Herzen liegt, ist die gerechte Bezahlung von freien Musiker*innen. Dafür ist sie bereit, zu kämpfen, denn noch ist die langfristige Existenzsicherung in Musikberufen nicht Realität. „Musik hat eine gesellschaftsbildende Funktion, Musiklehrkräfte sind systemrelevant, der Musikunterricht an den Schulen darf nicht verloren gehen“, so lauten nur einige ihrer Forderungen. Man sieht: An Anja Schlenker-Rapke kommt niemand vorbei – nicht in Baden-Baden und nicht in Baden-Württemberg. Übrigens ist sie eine Meisterin in puncto Stimmbildung. Auf YouTube kann sich jede/r ein eigenes Bild davon machen. Wer jetzt neugierig geworden ist, darf gerne eines ihrer außergewöhnliche Konzerte besuchen, z.B. am 3. Dezember in der Evangelischen Stadtkirche Baden-Baden. Motto: Navidad Nuestra. Zum Schluss noch ein persönliches  Schmankerl als Randnotiz: Anja Schlenker-Rapke hat dafür gesorgt, dass mein großer Schuhschrank seinen Charakter verändert hat. Statt Highheels, die ich liebe, trage ich (fast) nur noch Ballerinas, Flachtreter, Sneakers und dgl. Zwei Gründe waren ausschlaggebend. Zum einen ist es kaum möglich, ohne größere Gefahr für Leib und Leben mit Highheels über Pflastersteine zu ihrem Studio in der Altstadt von Baden-Baden zu stöckeln, zum anderen musste ich einsehen, dass durch die unnatürliche Haltung auf hohen Absätzen die Atemsäule geknickt wird und demzufolge die Stimmqualität leidet. Auch wenn diese Erkenntnis irgendwie weh tut – danke Anja, danke auch für Deine Spende zu Gunsten krebskranker Kinder.

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LESEN – SICH FREUEN – SPENDEN – DANKE !!!