Kunstwerke aus Sand

Hab ich’s nicht gesagt, gestern? Prora hat kein Alleinstellungsmerkmal in puncto Sandskulpturen. Ist die Ausstellung dort eine der größten – vielleicht! Die teuerste ist sie mit Sicherheit! Aber eben nicht die einzige! In Trassenheide auf der Insel Usedom werden auch Sandskulpturen ausgestellt, und die Ausstellung ist gut zu finden – na bitte, wusste ich’s doch! Wir dürfen rein, wir dürfen fotografieren, und wir werden freundlich behandelt. Die „Welt aus Sand“ – so heißt die Ausstellung, nimmt die Besucher mit auf eine Reise rund um den Globus. Neun internationale Künstler waren am Werk. In weit mehr als 1000 Stunden Arbeit haben sie atemberaubende Kunstwerke geschaffen. Unwillkürlich fragt man sich, wie aus Sand und Wasser detailgetreue Werke entstehen können. Die Antwort ist simpel: Mit Talent! Das freilich brauchen die Künstler, dazu ein gutes Auge, Fingerspitzengefühl, Geduld.

Entscheidend ist aber auch, dass der Sand extrem gepresst wird. Ist das der Fall, lässt sich das Material bearbeiten wie ein weicher Stein. Eine entscheidende Rolle für das Ergebnis spielt auch die Zusammensetzung des Sandes. Körnung und Lehmgehalt sind nur zwei wichtige Faktoren. Der Sand für die Ausstellung in Trassenheide stammt übrigens aus Usedom. Im Freien halten Sandskulpturen sechs bis zwölf Wochen, mit etwas Glück und günstigen klimatischen Verhältnissen manchmal auch länger. Werden die Skulpturen dagegen im Innenraum gebaut, haben sie eine Lebensdauer von vielen Jahren.

Für die Kunstwerke aus Sand gibt es antike Vorbilder australischer Aborigines, wir erinnern uns darüber hinaus an die Ägypter und ihre Pyramiden. Im 19. Jahrhundert haben Missionare an der amerikanischen Westküste anhand von Sandskulpturen Biblische Geschichte gelehrt. Nach Europa kam diese Art von Kunst allerdings erst vor 15 Jahren. Als Werkzeuge werden Sandformen, Löffel, Pinsel und Strohhalme verwendet, und natürlich hat jeder Künstler seine eigene Werkzeugtasche mit entsprechenden Utensilien dabei. In Trassenheide waren internationale Künstler am Werk. Sie haben den Skulpturen ihren speziellen Stempel aufgedrückt, die Kunstwerke sprechen ihre jeweilige Sprache.