Kleinste Galerie der Welt

Nachdem uns der Köhlerwald wieder ausgespuckt hat, finden wir in dem kleinen Ort Reitwein direkt an der Oder die kleinste Galerie der Welt. Ausgestellt werden verschiedenste Kunstwerke und Installationen unterschiedlicher Künstler aus Deutschland und der Schweiz – und das auf nicht mehr als 4 Quadratmetern. Größer ist ein Trafohäuschen nämlich nicht, und um nichts anderes handelt es sich bei der kleinsten Galerie der Welt. Für den Ideengeber Michael Pommerening war dieser Ort der richtige, um das Projekt „Kunst an ungewöhnlichen Orten“ zu etablieren. Auf Knopfdruck können Kunstinteressierte zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Toncollage mit Beleuchtung starten und durch eine Scheibe in der Tür Kunstwerke bestaunen.

Johannes Gr. Darrelmann

Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Teil der Ausstellung des jeweiligen Künstlers. Die nämlich ist auf insgesamt drei Trafohäuschen aufgeteilt. Komplett wird der Eindruck erst mit einem zusätzlichen Besuch in einem Wiegehäuschen in Dolgelin und einem weiteren Trafohäuschen im 25 km entfernten Ort Regenmantel. Aktuell ist im Trafo.03 eine Collage und Installation von Ina und Tilman Stachat zu sehen. Wir hatten das Glück, den Mann mit der Schlüsselgewalt für das Trafohäuschen zu treffen. Johannes Gr. Darrelmann wohnt direkt daneben und lässt uns einen Blick ins Innere werfen. So ungewöhnlich das Kunstobjekt sein mag, bei Künstlern findet es großen Anklang. Manche kommen aus der Schweiz und sind dabei, dort ähnliche Locations zu suchen. Eine ungewöhnliche Idee mit einem unverwechselbaren Charme.

www.kunstregen.eu

 

Charme, wenn auch einen zweifelhaften, hat ein weiteres Bauwerk in Reitwein. Warum es eine Diplomatentreppe braucht, um einen Blick auf die Oder zu erhaschen, erklärt sich uns nicht zwangsläufig.

Ein Blick in die Geschichte erklärt dann einiges: Gebaut wurde die Diplomatentreppe dort, wo am 2. Februar 1945 die Rote Armee die Oder überquerte. Das war eine Vorbereitungsaktion für eine Schlacht am Ende des Zweiten Weltkrieges. Zum 40. Jahrestag der Befreiung hat man Mitte der 1980er Jahre diese Treppe errichtet, um den diplomatischen Vertretern das Erklimmen des Oderdeichs und den Blick über die Oder in Richtung Osten zu erleichtern. Zwar ist der Blick keineswegs spektakulär, aber die Diplomaten bekommen dank dieser Initiative wenigstens keine schmutzigen Schuhe.

 

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