Hoffnung auf ein wenig Sommer
Der Tag beginnt freundlich und mild. Mild, weil zum ersten Mal in diesem umtriebigen „Urlaub“ die Außentemperatur schon morgens zweistellig ist: 12 Grad, aber immerhin. Zum ersten Mal kostet uns das Aufstehen keine Mühe, weil es im Innern des Wohnmobils -verglichen mit den vielen Tagen davor- einigermaßen „warm“ ist. Dann taucht Karsten auf, auf dessen Bauernhof in Osterhever wir übernachtet haben. Eigentlich will er die Gebühr einziehen. Wir kommen ins Plaudern, und es macht echt Spaß, sich mit ihm auszutauschen, denn er ist ein durch und durch bodenständiger Mensch mit Menschenkenntnis, Sachverstand und Humor. Unser Projekt interessiert ihn, und spontan erlässt er uns die Übernachtungsgebühr (die überweisen wir direkt an die Spendenempfänger). Das ist aber noch nicht alles. Er verspricht uns, die Einnahmen eines Tages (vom Wohnmobilplatz) zusätzlich zu überweisen. Toll! Dafür bedanken wir uns sehr herzlich. Zum Abschied meint er: „Zu euch sage ich nicht Tschüss, sondern auf Wiedersehen.“ Wir sind begeistert von seiner Gastfreundschaft.
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Jetzt steuern wir Husum an, wählen eine winzige, abgelegene Straße, direkt am Deich und finden -welch Wunder- ein kleines Café mitten im Grünen. Rundherum nur Schafe, und in der Ferne die Nordsee. Zum ersten Mal in diesem Urlaub trinken wir einen Cappuccino im Freien. Wir können unser Glück kaum fassen. Zwar tragen wir immer noch Pulli, Jacke und Schal, aber der Gedanke an Handschuhe und Mütze, den wir vor ein paar Tagen noch hatten, ist verschwunden. Die Hoffnung auf Sommer keimt auf. In Husum laufen uns verschiedene kleine Mitbringsel für unsere Enkelkinder über den Weg, bevor wir uns im Hafen, direkt am Wasser, zwischen all den Schiffen eine Weile von der Sonne kitzeln lassen. Zum Weihnachtshaus in Husum gibt es einen Extra-Blog.
Schließlich lockt uns der kleine Ort Schobüll mit dem Kirchlein am Meer, die schon mehr als 7 Jahrhunderte auf dem Buckel hat und die immer dem Wind und der Seeluft ausgesetzt war. Im 13. Jahrhundert war sie zunächst als Kapelle errichtet worden. 1785 bekam sie die heutige Erscheinungsform. Das „Kirchlein am Meer“ ist weit über Nordfriesland hinaus bekannt.
Auf dem Weg zurück zu unserer fahrbaren Wohnung kommen wir an einer Bushaltestelle vorbei, die gleichzeitig eine kleine Bücherei ist. Anderswo sind solche „Bibliotheken“ in Telefonzellen oder zugänglichen Schränken untergebracht. Hier ist es die Bushaltestelle. Ich würde dort wahrscheinlich jeden Bus verpassen.
Noch schnell ein Abstecher auf die Halbinsel Nordstrand, hin zu einem Mühlencafé, das muss einfach sein!
Dann geht ein wenig spektakulärer aber schöner Tag zu Ende.