Grenzenlose Natur - und Wasser, das zur Grenze wird

Grenzen sind unsere Begleiter vom ersten Tag der Reise an, und das wird sich auch nicht ändern. Häufig sind es Flüsse, die die Grenze markieren: die Saar, die Mosel, die Sauer, die Our…weitere werden hinzu kommen. Wir haben heute zum wiederholten Mal die Mosel überquert und in Wasserbillig beobachtet, wie die Sauer in die Mosel mündet. Auf einer Strecke von 50 km markiert die Sauer schließlich die deutsch-luxemburgische Grenze. Ein Stück weit folgen wir ihr, bis uns die Our nach Vianden führt, wo eine mittelalterliche Befestigungsanlage über einem durchaus reizenden Städtchen thront.

Wasserbillig
Brücke bei Dillingen/Sauer
Grenzfluss Our

Schloss Vianden ist eines der größten erhaltenen Schlösser westlich des Rheins und zählt zu den 21 schönsten Schlössern der Welt.

Schloss Vianden
Altstadt Vianden

Mitten in dem luxemburgischen Städtchen ziehen uns drei Skulpturen in ihren Bann: Der Veiner Weissert, der Veiner Musikant und der Veiner Geck. (Veiner bedeutet: aus Vianden stammend). Ihre Geschichte ist so überliefert: Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte Armut in Vianden. Um Arbeit zu finden, zogen die Veiner Weisserten (Maler) durch die Dörfer und tünchten vor dem Kirchweihfest die Häuser. Am Kirchweihsonntag kamen sie zurück und spielten als Musikanten auf. Die Bevölkerung bezeichnete die Maler und Musiker als Gecken. So verkörpern die drei Skulpturen ein und dieselbe Person.

Veiner Geck

Und noch etwas sticht uns in dem beschaulichen Städtchen ins Auge: Viele Einrichtungen sind nach Victor Hugo benannt. Das liegt daran, dass der französische Dichter während einer Reise durch die Ardennen das Städtchen für sich entdeckt, es regelmäßig besucht und nach seiner Ausweisung aus Belgien, 1871, in Vianden sogar um Asyl gebeten hat. Unserer Ansicht nach durchaus nachvollziehbar, denn der Ort mit dem mittelalterlichen Kern besticht durch seinen speziellen Wohlfühl-Charakter: Freundliche Menschen, drum herum eine intakte, satt grüne Natur mit Bächen und Flüssen, Wandermöglichkeiten ohne Ende. Mit Wehmut verlassen wir das Großherzogtum.

Luxemburg – Du warst uns ein großartiger Gastgeber!

Über Hügel und Täler verlassen wir den Nachbarstaat und sind für eine kurze Zeit wieder in Deutschland. Wir müssen uns orientieren und halten mitten in Dasburg an – die Landkarte über dem Armaturenbrett unseres Campers ausgebreitet. Das bleibt nicht unbeobachtet. Plötzlich klopft ein waschechter Dasburger ans Fenster und fragt in tiefstem Eifeler Dialekt, wie er helfen kann. Wir kommen ins Gespräch und er erzählt, dass der Eifeler Dialekt und die Luxemburgische Sprache ziemlich ähnlich klingen. Mag ja sein, aber wir müssen trotzdem höllisch aufpassen, um alles zu verstehen. Motorradfahren, sagt Reinhard Dahm, sei sein Hobby. Verständlich, die kurvenreichen Strecken mit den schmalen Sträßchen sind wohl ein Eldorado für alle, die dieser Leidenschaft frönen.

Reinhard Dahm