Frischer Fisch direkt vom Kutter

Wie viele Ostseehäfen ist auch die Hafenmeile von Heiligenhafen geprägt von Berufsfischern, die ihren frischesten Fang direkt von ihrem Kutter aus an die Kundschaft bringen. Frischer und günstiger geht es nicht! Es geht aber auch nicht ohne die Begeisterung der Berufsfischer für ihren Job. Früh aufstehen, bei Wind und Wetter hinaus fahren- manchmal mit einer kleinen Ausbeute zufrieden sein. Das erfordert viel Liebe zum Beruf. Meistens sind es Einheimische, die direkt im Hafen ihre Mittagsmahlzeit abholen: Flunder, Hering, Dorsch. Nicht immer ist alles zu bekommen, die Stammkunden wissen das. Beherzt greift Wiebke Jansson in die entsprechende Kiste. Sie steht schon ein paar Stunden am Kai und verkauft, was an diesem Morgen gefangen wurde. Seit 36 Jahren macht sie das, früher mit ihrem Mann, jetzt unterstützt sie ihren Sohn. Feste Arbeitszeiten gibt es nicht. Feierabend hat sie erst, wenn alle Fische verkauft sind. Ihr Sohn flickt derweil die Netze, auch das gehört zum Handwerk.

Zwar bestimmt der Fischfang den Tag, trotzdem ist kein Tag wie der andere. Wiebke Jansson schätzt an ihrer Arbeit nicht nur die Tätigkeit an der frischen Luft, sondern vor allem das Gespräch mit den Kunden. Die meisten kennt sie seit vielen Jahren. Auch mit den Touristen kommt sie schnell ins Gespräch. Geduldig beantwortet sie alle Fragen, auch wenn diese in ihren Ohren manchmal abstrus klingen. Nicht jeder kennt sich eben mit Fischen aus, schon gar nicht die „Landeier“, die nur im Urlaub an Hafen vorbei kommen. Wiebke ist hart im Nehmen, der Wind bläst ihr um die Ohren, die Finger sind steif vom ständigen Anfassen der Fische, die natürlich in Eis gebettet sind. „Der Hafen, das Wasser und die Fische – das ist mein Leben, und daran wird sich auch nichts mehr ändern“, stellt sie kategorisch fest, und niemand zweifelt an dieser Aussage – auch die jungen Fischer nicht, die gleich nebenan ihre Ware anbieten. Man kennt sich, und man kommt gut aus miteinander, so ist das (sicher nicht nur in Heiligenhafen).