Fliegen wie ein Vogel

Konsequenz zahlt sich aus – das ist die Erfahrung dieses Tages. Ich muss Abbitte leisten – der Stadt Anklam gegenüber. Anklam liegt an der Peene und hat ca. 12.500 Einwohner. Tatsächlich waren wir schon einmal hier – am letzten Tag der 1. Etappe unserer Spendenreise, um die letzten Besorgungen zu machen für die Heimreise, um einen Kaffee zu trinken und bei der Bank Geld zu holen. Damals, im Mai, war es kalt und unwirtlich, der Himmel bewölkt, die Stadt eine einzige Baustelle. MÜSSEN wir da noch mal hin? Diese Frage haben wir uns gestellt, wohl wissend, dass es in Anklam das Lilienthal-Museum gibt. In aller Regel spenden Museen aber nichts, denn häufig sind sie selbst auf Unterstützung angewiesen, also bringt uns auch das nicht weiter.

Aber natürlich wollen wir alle, die uns folgen, (und die auch spenden) mit interessanten Geschichten belohnen, und diese Tatsache war ausschlaggebend dafür, dass wir zurück gekommen sind nach Anklam. 

Und was sollen wir sagen: Der Besuch im Lilienthal-Museum hat sich mehr als gelohnt. Dort können die Besucher Rekonstruktionen aller Flugapparate des Flugpioniers bewundern, und davon gibt es mehr als genug. Man erfährt, dass Otto Lilienthal schon in frühester Kindheit sich für Vögel interssiert hat. Die Lüfte zu erobern für die Fortbewegung – dieser Gedanke hat ihn nie los gelassen, übrigens auch seinen Bruder Gustav nicht. Für die beiden Brüder war es unvorstellbar, im Vogelflug nicht die Grundlage der Fliegekunst zu sehen. Einem Vortragsmanuskript von Otto Lilienthal aus dem Jahr 1895 ist folgender Passus zu entnehmen: „…Welch ein Culturfortschritt wäre errungen, wenn man die freie Athmosphäre zum allgemeinen Verkehr benutzen könnte, wo kein Gebirge, kein Wald, kein Wasser und kein Sumpf unsere Bewegungen hindert…“

Seine Entwicklungen nennt er Höhenflosse, Prellbügel oder Gestellkreuz. Der Weidenzweig ist Otto Lilienthals wichtigster Flugzeugbaustoff, denn er ist leicht, elastisch und formbar. Erste Flüge bis zu 250 m gelangen ihm bereits 1893. Umso tragischer, dass er im August 1896 tödlich abgestürzt ist. Erfreulich ist, dass seine Heimatstadt Anklam mit dem Museum sein Andenken bewahrt. Übrigens erinnert auch die Ausgestaltung der zurzeit leider nicht zugänglichen Nicolai-Kirche an den Pionier Otto Lilienthal.

www.lilienthal-museum.de

LESEN – SICH FREUEN – SPENDEN – DANKE !!!