Endlich Kultur
Nach den „natürlichen“ Erlebnissen der letzten Tage steuern wir Görlitz an, die Stadt, die sich dank eines Sponsors in den letzten Jahren zu einer Filmstadt gemausert hat. Vor prächtigen Fassaden, heraus geputzt und wirksam in Szene gesetzt, werden in Görlitz sogar Hollywood-Filme gedreht. Wir aber wollen die Grenze spüren, und nirgends sind Polen und Deutschland so eng miteinander verbunden. Nur die Neiße, an dieser Stelle kein reißender Fluss sondern eher ein Flüsschen, trennt Görlitz und Zgorgelec voneinander. Eine Brücke von nur wenigen Metern Länge führt hinüber und herüber und sorgt für ein funktionierendes Miteinander, wie es bis 1945 ganz normal war.
Wer sich -wie wir- treiben lässt, gerät gerne in den Strudel überraschender Entwicklungen. So ist das auch in der Grenzstadt Görlitz. Wie der Zufall es will, finden wir uns mitten im Internationalen Straßentheaterfestival „Viathea“ wieder. Walking acts, Akrobatik, Klamauk, Drehorgelspieler und die „Kapelle Bagatelle“ mit Chansons von Claire Walldoff sorgen für Heiterkeit.
Schließlich noch meterlange rote Schals, die vor Ort gestrickt und aufmerksam begutachtet werden. Die Strickerinnen wechseln sich ab, stricken einige Reihen und lassen dann die nächste an die Wolle. Pro gestrickter Reihe ist ein Obolus fällig – für einen guten Zweck. Mir scheint, wir können von den Strickerinnen aus Görlitz noch etwas lernen.