Ein Heuler, zwei Absagen und berühmte Hände

Wer ist schon mal einer Robbe begegnet? Wir jedenfalls nicht. Das soll sich heute ändern, denn in Norddeich haben wir die Chance, die Seehundaufzucht- und Forschungsstation zu besuchen. Zwischen 30 und 80 verwaiste Seehunde werden dort pro Jahr aufgezogen und wieder in die Nordsee entlassen. Das Ziel der Station ist die Aufzucht mutterloser Seehunde, sogenannter Heuler. Regelmäßig werden in Norddeich auch Seehundzählungen durchgeführt. Der Schutz der Seehunde umfasst außerdem den Schutz seines Lebensraumes. Wir dürfen die Seehunde beobachten, allerdings durch Glasscheiben getrennt. Eindrucksvoll!

Wer, wie wir, sich so lange und so intensiv mit einer Reise auseinander setzt und gedanklich so tief in der Materie steckt, kann nur schlecht nachvollziehen, wenn andere Menschen diese Begeisterung nicht teilen. Schade, aber das müssen wir wohl akzeptieren. Zwar erzählt uns der Besitzer der nach eigenen Aussagen wohl kleinsten Waffelstube der Welt seine Geschichte, fotografieren dürfen wir leider nicht. Aber er verspricht, unseren Link in seinen Netzwerken zu teilen, immerhin.

Daraufhin versuchen wir, Eintritt in einen Schlosspark zu bekommen – vergeblich!

Wir hätten uns einige Tage vorher schriftlich anmelden müssen. Geht nicht, weil wir spontan und flexibel sind und tagesaktuell reagieren. Wieder nix…

Schon sahen wir unsere Felle für diesen Tag davon schwimmen, da tut sich plötzlich noch eine unerwartete Attraktion auf. Die Stadt Wittmund, von der wir vorher nicht wussten, dass es sie gibt, weckt unser uneingeschränktes Interesse. Dort nämlich gibt es die „hands of fame“.

Die ganze Fußgängerzone ist übersät mit ins Pflaster eingelassenen Platten. Darauf plastisch abgebildet – die Originalhände wahrhaft berühmter Leute: SchauspielerInnen sind dabei, SängerInnen, Sportler, und vor dem Rathaus gibt es den sogenannten Bundespräsidentenplatz, an dem die Hände der meisten Bundespräsidenten der Republik verewigt sind. Gerd Thellmann ist es zu verdanken, dass die ungewöhnliche Ausstellung, die zwar notgedrungen mit Füßen getreten wird, weil sie sich nun mal auf dem Boden befindet, überhaupt realisiert werden konnte. Die Idee dafür hatte die Wirtevereinigung. Man wollte die Innenstadt beleben. Nur wie das Ganze anstellen? Über die regionalen Politiker war das Ansinnen nicht zu realisieren. Aus einer Bierlaune heraus versprach schließlich der Geschäftsmann Gerd Thellmann entsprechende Kontakte herzustellen. Geholfen hat ihm Kollege Zufall. Der nämlich hat dafür gesorgt, dass er den Bürovorsteher von Walter Scheel kennen lernte. So kam der Stein ins Rollen, und er löste eine Lawine aus. Gerd Thellmann allerdings musste dafür einige Kilometer auf sich nehmen. Viele der Protagonisten hat er persönlich besucht und die Handabdrücke von ihnen genommen. „Das Schönste ist“ resümiert er, „dass fast jeder Prominente einmal in Wittmund war, und sei es auch nur, um den eigenen Handabdruck in der Fußgängerzohne zu bewundern.

www.wittmund-tourismus.de

Bundespräsidentenplatz
Otto Waalkes
Udo Lindenberg
Eva Mattes
Dietmar Bär
Heiner Lauterbach