Drei Häven

Seit Greetsiel sind wir grenzenlos, ich meine: Wir sind die Grenzen los. Kein Hinüber oder Herüber mehr, kein Grenzhopping mehr – nur noch die Land-Wasser-Grenze ist an unserer Seite. Das ist ungewohnt. Deiche, Schafe, Pferde, sattes grünes Gras, Wind und eben die See begleiten uns, wenn sie denn da ist. Vor den Toren von Wilhelmshaven übernachten wir in einer Art Wagenburg. Fast kreisrund angeordnet stehen die Camper aus dem In- und Ausland. Von einem Fischlokal direkt daneben geht unsere Sicht hinaus auf den Jadebusen. Der will von uns umrundet werden, nicht allerdings ohne ein Foto der berühmten Kaiser-Wilhelm-Brücke zu schießen. Diese zweiflügelige Straßendrehbrücke ist das Wahrzeichen der Stadt, und es gleicht einem Schauspiel, wenn die Passanten aufgefordert werden, die Brücke so schnell wie möglich zu verlassen, weil sie geöffnet wird, damit ein Schiff passieren kann. Die Fahrt um den Jadebusen verläuft ohne wirkliche Highlights – schade, aber wo nichts ist, können wir nichts hin zaubern. Von Nordenham aus überqueren wir mit der Fähre die Weser.

Auf der anderen Seite dann der zweite Haven – Bremerhaven. Von der Aussichtsplattform in der 21. Etage eines Hotels genießen wir die grandiose Aussicht auf die Wesermündung. Den Sonnenuntergang erleben wir in Dorum-Neufeld. Ich habe ganz vergessen, zu erwähnen, dass es um uns herum seit einiger Zeit überall heftig summt. Nein, kein Bienenschwarm, keine Fliegenplage, sondern schlicht und einfach die Ortsnamen sind dafür verantwortlich: Mitlum, Hatzum, Jengum, Ditzum, Pilsum, und jetzt also Dorum.

In Cuxhaven finden wir ein kleines aber feines Museum, das dem Dichter und Maler Joachim Ringelnatz gewidmet ist. Ihr wisst schon: „Es waren einmal zwei Ameisen, die wollten nach Australien reisen. In Altona auf der Chaussee taten ihnen die Beine weh, und so verzichteten sie weise auf den letzten Teil der Reise.“