Das wahre Landvergnügen
Das Münsterland liegt hinter uns, vor uns liegt….wieder eine Grenze, eine innerdeutsche, zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Staatsgrenze verläuft weiterhin zwischen Deutschland und den Niederlanden. Also wieder ein Dreiländereck! Davon haben wir in den vergangenen Tagen einige gesehen und überschritten. Auf dem Weg nach Laar-Eschebrügge (das kennt kein Mensch – wir wollen trotzdem genau dort hin) besuchen wir also den Dreiländersee bei Gronau: ein idyllischer Badesee mit weißem Sandstrand, ein Spielplatz für Kinder von 0 – 99. Nur leider versteckt sich die Sonne hinter einer dicken Wolkendecke – es ist nichts los. Wir genießen trotzdem eine kleine Auszeit, bevor wir uns wieder auf den Bock schwingen (der Camper ist zwar bequem, er fährt sich aber wie ein LKW). Nach längerer Sucherei finden wir am frühen Abend dann den ersehnten Arendshof in Laar-Eschebrügge. Dieser Hof hat einen Wohnmobilplatz der Marke Landvergnügen. Diese speziell ausgewiesenen Plätze gehören zu Höfen oder Weinbergen, und dort geht es familiär zu. Demzufolge begrüßt uns der Landwirt Lambertus Arends sehr herzlich, und wir verabreden für den nächsten Morgen einen Hof-Rundgang.
Bevor es dazu kommt, treffen wir Frau Arends mit einem Tablett voll selbst gebackenem Kuchen. Damit bewirtet sie in einem hofeigenen kleinen Museum Gäste aus Holland.
Ihr Mann ist ein bodenständiger Landwirt, der alte und seltene Haustierrassen hält.
So ziemlich alle Arbeiten auf dem Hof bewerkstelligt der gelernte Gärtner selbst, abgesehen von einigen Helfern, die ihm von Amts wegen zugewiesen werden, damit sie wieder festen Boden unter die Füße kriegen. Lambertus Arends ist überzeugt, dass es sich lohnt, jedem Menschen eine zweite Chance zu geben. Drogenabhängige und obdachlose Menschen hat er kennen gelernt, die meisten von ihnen haben den Weg zurück in die Gesellschaft gefunden. „Es kommt immer alles so, wie es kommen muss“, davon ist der christlich geprägte Landwirt überzeugt. Mit Herzblut und Liebe widmet er sich seinen Schweinen, Schafen, Ziegen, Pferden und Rindern. Enten zählen zum Tierbestand, außerdem ein Esel und ein Pfau, den er bei sich aufgenommen hat, nachdem er irgendwo ausgebüxt war. Für alle diese Schützlinge hat er ein Paradies geschaffen, nach ihren jeweiligen Bedürfnissen. Entstanden ist so etwas wie ein privater Zoo. Für Kinder und Erwachsene ist das Areal Arendshof ein idyllischer Fleck zum Entspannen, zum Feiern, zum Toben.
Schweren Herzens nehmen wir Abschied, weil ja noch eine ganze Strecke vor uns liegt.
Auffallend im Emsland, das wir passieren, sind zahlreiche Erdölförderanlagen – ein durchaus aktuelles Thema. Wen wundert es da, dass wir in der Gemeinde Twist ein Erdöl- und Erdgasmuseum finden. Es liegt inmitten der flächenmäßig größten Erdölregion Deutschlands. Die ehrenamtlichen Museumsführer kennen sich mit dem schwarzen Gold bestens aus und geben gerne Auskunft auf alle anstehenden Fragen.
