Das soziale Gewissen

Zufall, göttliche Fügung oder Schicksal? Diese Frage haben wir uns auf unserer langen Spendenreise immer dann gestellt, wenn ein Thema aufgeploppt ist, das wir nicht auf dem Schirm hatten, wenn wir besondere Menschen getroffen haben, oder wenn eine Idee sich nicht realisieren ließ, dafür sich aber sofort eine andere ergeben hat – aus dem scheinbaren Nichts heraus. Jetzt stellt sich die Frage wieder, und zwar fast vor unserer Haustür. Die Begegnung mit Ute Kretschmer-Risché aus Rastatt war nicht geplant. Ich muss dazu sagen, dass ich sie während meiner langjährigen Tätigkeit als Hörfunk-Journalistin ein paar Mal getroffen habe, ohne jedoch zu ahnen, welch ein besonderer Mensch in ihrer Haut steckt. Das haben wir erst bei einem ungeplanten Zusammentreffen kapiert. Jedenfalls hat Ute -wir duzen uns seither- einen Platz in unserem Blog verdient.

Die Agenturleiterin polarisiert, und sie provoziert. Sie setzt sich für bedürftige Menschen ein, für Gerechtigkeit und Bildung, und vor allem: Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, dass etwas bewegt werden muss. Ute aus Rastatt muss man mögen, oder man mag sie eben nicht, denn sie kann sehr unbequem werden, wenn etwas schief läuft in Gesellschaft und Politik. Soziologie hat sie studiert, war im Journalismus engagiert und hat sich bereits in jungen Jahren selbständig gemacht. „Ich hatte nicht das beste Abitur“, sagt die Wahl-Rastatterin rückblickend, „mich hat das Leben geprägt. Meine Triebfeder war „lernen – lernen – lernen“. Ihre Mutter habe immer großen Wert auf Bildung gelegt, erzählt die im Ruhrgebiet geborene Tochter eines Arbeiters, deren Kindheit von Armut und Großzügigkeit geprägt war. „Ich bin im Arbeiter-Milieu groß geworden, in einem Zechenhaus nahe des „Monte Schlacko“ – Ruhrgebiet eben.“ Heute noch schlägt ihr Herz für „Borussia Dortmund“, obwohl Ute schon als Schulkind nach Gaggenau kam und dort zur Schule ging. Berufswunsch: erste weibliche Fußball-Bundestrainerin. Dieses Ziel hat sie knapp verpasst, ihre Karriere ist dennoch beachtlich. Mit ihrem Mann leitet sie die Agentur exakt in Rastatt – das ist ihr Brotberuf.

Alles andere macht sie ehrenamtlich. Sie kümmert sich um geflüchtete Kinder, vermittelt ihnen Kultur, fördert sie in sprachlicher Hinsicht, und sie legt viel Wert auf gemeinsames Essen. Sie leitet den Verein für Internationale Vielfalt, ist Clubmeisterin bei den Rotariern Baden-Baden/Merkur, und gerade dabei, das Aktionsbündnis Mittelbaden zu gründen. Dazu holt sie sich Hilfe von Abgeordneten und Menschen, die -wie sie- der Meinung sind, dass etwas getan werden muss, gegen den Klimawandel etwa oder demnächst, wenn zu befürchten ist, dass die Inflation Menschen unverschuldet in die Armut treibt. Aber das sind nur wenige von vielen Beispielen.

Ute Kretschmer-Risché war schon als Kind eine Anführerin, eine Kämpferin, eine kritische Stimme, ein heller Kopf, ein wacher Geist. Sie ist neugierig, hinterfragt, verschlingt Bücher, und sie schreibt auch welche – ist Autorin oder Co-Autorin, wie es sich ergibt. Die Online-Zeitung RAVOLUTION ist eine weitere Herzensangelegenheit der Rastatter Unternehmerin. Dabei werden Schüler und Studenten angeleitet in Sachen Recherche, Interview, beim Schreiben und ganz wichtig: beim Erkennen und Entlarven von Fake News. Da ist es wieder – ihr soziales Gewissen! Dass das Leben es in gesundheitlicher Hinsicht nicht gerade gut mit ihr meint – steckt die engagierte Agenturleiterin weg – mal mehr, mal weniger. Sie hält es mit Karl Valentin, der gesagt hat: „Ich lache, wenn es regnet, denn wenn ich nicht lache, regnet es auch.“ Besser als mit diesem Satz lässt sich die Einstellung (und auch eine gewisse Demut) der selbstbewussten Frau aus Rastatt nicht beschreiben.

Über das geschichtsträchtige Gebäude, in dem sich Agentur und Wohnung befinden, ließe sich eine weitere Geschichte schreiben. Das verkneife ich mir. Aber eines sei dazu noch gesagt: Vor der Eingangstür steht ein kleiner Tisch mit Wasserflaschen. Jede/r kann sich eine davon nehmen. „Bei Temperaturen um die 40 Grad brauchen die Leute Flüssigkeit, auch und gerade in einer Umgebung, wo das nächste Geschäft ein Stück weit entfernt ist.“ Ute Kretschmer-Risché denkt eben an alle und alles. Ohne sie wäre die Welt ärmer.

www.agentur-exakt.de

 

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