Eine stachelige Angelegenheit
„Bitte, nehmen Sie Platz!“ Im Kakteenland Steinfeld sollte man dieser Aufforderung lieber nicht nachkommen. Gerade dann nicht, wenn es sich um den sog. „Schwiegermuttersitz“ oder„Schwiegermutterstuhl“ handelt, und davon gibt es im Kakteenland einige: größere und kleinere, extrem stachelig sind sie alle. Mit ihren spitzen Zacken sehen sie aus wie Folterinstrumente. Platz nehmen – nein, danke, da stehe ich mir lieber die Beine in den Bauch.
Zugegeben: Wir gehören nicht zu den Kakteenliebhabern. Beim Gang durch die stachelige Ausstellung in Steinfeld wird unsere Neugierde aber durchaus geweckt.
Was es da an Formen und Farben zu sehen gibt, geht schier ins Unendliche. Das liegt daran, dass die Besitzer des Kakteenlands auch Züchter sind. Das Ehepaar Beisel hat, was diese stacheligen Gewächse anbelangt -zum Teil handelt es sich sogar um Schönheiten- den absoluten Überblick. Seit 1978 gibt es das Kakteenland, 1.000 verschiedene Sorten Kakteen und Sukkulenten blühen und gedeihen auf den 5000 qm großen Ausstellungsflächen, das sind bis zu 50.000 Pflanzen. Vermehrung und Produktion der speziellen Pflanzen geschehen in einer eigens dafür angelegten Produktionshalle.
Einen riesigen Korkenzieher-Kaktus hat der Seniorchef selbst gezüchtet.
Täglich finden Kakteenliebhaber aus dem ganzen süddeutschen Raum den Weg in die kleine Gemeinde Steinfeld/Pfalz. „Manche lieben Fensterbrett-Kakteen“, erzählt Patrik Stempfle, „manche sammeln Schwiegermuttersitze, manche suchen nach Neuzüchtungen. In Steinfeld kann jedem geholfen werden.“
Ganz gleich, ob Kakteenliebhaber oder nicht, ein Ausflug ins Kakteenland Steinfeld lohnt sich. Angegliedert ist eine Mineraliensammlung. Auch sie dürfte ihresgleichen suchen. Der Eintritt ist frei, bei Bedarf finden auch Vorträge statt. Niemand wird mit seinen Fragen, Kakteen, Sukkulenten und Mineralien betreffend, alleine gelassen.